Zwei Freunde – eine Wette. Der eine sollte stärker werden, der andere dünner. Den Abschluss der Wette bildete ein Wettkampf – Sven gegen Francesco, in der 83kg-Klasse – auf dass der Stärkere gewinne. Doch aus der Wette wurde mehr und so gab es schon bald ein gemeinsames Ziel zu erreichen: Nicht nur das Eisen sollte bewegt werden, die Freunde und Kontrahenten wollten auch etwas für Sportler mit geistiger Behinderung bewegen. Sie beschlossen, neben ihrem eigenen auch einen Jedermanns-Wettkampf auszurichten und sämtliche Erlöse im Anschluss an die Special Olympics Deutschland (SOD) zu spenden. Außerdem luden sie die SOD Athleten ein, an den geplanten Wettkämpfen teilzuhaben.

Die Powerlifting Challenge war geboren!

Nach der offiziellen Waage wurden die Wettkämpfe von den Damen im Bankdrücken eröffnet. Acht Mädels traten an und wollten sich die eigens für die Veranstaltung mit dem 3D Drucker erstellten Medaillen sichern. Siegerin wurde unangefochten Isabelle Materne mit starken 77,5kg und 84 Punkten. Gewertet wurde nach Wilks, was einen Vergleich der Sportler über alle Gewichtsklassen ermöglicht – einzig das Alter der Sportler wurde hierbei nicht berücksichtigt, so dass sich sehr junge gegen bereits sehr fortgeschrittene Sportler behaupten mussten. Dies war aus organisatorischen Gründen leider nicht anders zu handhaben, ob dies in Zukunft beibehalten wird, werden die Planungen für 2018 zeigen. Silber ging an Christine Groß mit 75kg, die sich aufgrund eines leichteren Körpergewichts gegen Samira Wischnewski behaupten konnte, welche auch 75kg nach oben wuchtete.

Jüngste Starterin dieser Klasse war Lillith Bender – sie wurde nicht einmal drei Wochen vor der Veranstaltung 14. Sie absolvierte ihren ersten Wettkampf und brachte gleich satte 52,5kg in die Wertung. In dieser Klasse waren sowohl die höchsten Lasten auch gleichzeitig die höchsten Wilkswerte.

Weiter ging es mit 31 Männern, die sich in drei Gruppen miteinander im Bankdrücken gemessen haben. Sieger wurde Kevin Koch mit einer glatten Vierteltonne von 250kg, die er sich auch noch selbst raus hob. Zweiter wurde der Pate des Bembelman, Achim Kircher, der starke 205kg in die Wertung brachte. Platz drei ging an den Deutschen Meister des BVDK, Oleg Gerats, der satte 212,5kg und somit eine neue Bestleistung in die Wertung brachte. Nicht mal einen Wilkspunkt dahinter platzierte sich Felix Beßler mit 200kg auf Platz vier. Genauso knapp ging es weiter – Max Lochschmidt erreichte Platz 5 mit einer lockeren Bestleistung von 172,5kg. Equippedbankdrückspezialist Raik Günterberg folgte knapp dahinter mit 165kg. Platz sieben und acht machten die beiden Brüder Sven und Martin Lange unter sich aus. Zwar drückte Sven mit 190kg genau 2,5kg mehr als sein kleiner Bruder Martin, doch war dieser knappe 15kg leichter und konnte sich damit mit 2 Punkten Vorsprung den siebten Platz sichern. Auch die weiteren Plätze wurde hart umkämpft und trennten nur wenige Wilkspunkte. Der jüngste Starter war Albert Kocikowski mit 16 Jahren. Er brachte 105kg in die Wertung. Ältester Starter dieser Gruppe war Kazimierz Forys mit 72 Jahren, welcher unglaubliche 137,5kg in die Wertung bringen konnte.

Die Sarstedter Bürgermeisterin, Heike Brennecke, ließ es sich nicht nehmen die 18 Athleten der Special Olympics persönlich zu begrüßen. Gefolgt von einer mitreissenden Rede des Niedersächsischen Athletensprechers der Special OlympicsJörg Trude, eröffneten die beiden die Wettkämpfe für die SOD Sportler.

Beim Special Olympics Bankdrücken gab es keine Geschlechtertrennung. So setzte sich in dieser Klasse klar Silvia Krüger durch, welche bereits zahlreiche deutsche Rekorde und Titel im BVDK erringen konnte. Sie zog nicht nur das gesamte Publikum in ihren Bann, sondern erkämpfte sich mit 95kg auch die Goldmedaille unter allen 18 SOD Athleten. Der zweite Platz ging an Danilo Pasnicki, der bereits im Rahmen der EPF internationale Wettkämpfe bestritten hatte. Der Kampfgeist in seinem Drittversuch mit 95kg ließ alle erstaunen. Hut ab vor soviel Power! Platz drei ging an Sergej Ebert, der in dieser Gruppe die Höchstlast von 105kg in die Wertung bringen konnte. Jüngster und gleichzeitig auch leichtester Starter war der erst 13-jährige und knapp 50kg schwere Pascal Stadler aus Erfurt, der den Schwerathletik Verein stolz vertreten hat.

Beim Special Olympics Kreuzheben wurden die Karten neu gemischt und es konnten sich andere Sportler beim Kampf um die Medaillen durchsetzen. Lediglich Danilo konnte sich in beiden Disziplinen eine Medaille erkämpfen. Diesmal wurde es die bronzene mit starken 170kgFrank Eßer hob mit seinen gerade einmal 67kg satte 155kg für die Silbermedaille. Gold ging an Peter Pätsch mit glatten 200kg. Peter war gleichzeitig mit seinen 52 Jahren auch der Oldie der Truppe. Eine Spitzenleistung!

Für die Special Olympics Sportler gab es zudem noch eine Zweikampfwertung. Hierbei werden die Ergebnisse der Einzelwertungen zusammengefasst. Dadurch ging der erste Platz an Danilo Pasnicki, Silber an Sergej Eber und Bronze an Frank Eßer. Silvia Krüger verpasste knapp den Treppchenplatz und errang somit Platz vier als stärkste Frau.

Mit Worten kann man die Stimmung in diesen zwei Stunden nicht beschreiben – die Special Olympics Sportler haben nicht nur bei Cesco und Sven einen gewaltigen Eindruck hinterlassen. Jeder der bei diesem Event dabei gewesen ist, hat spätestens jetzt verstanden, warum das Team um die Powerlifting Challenge den Special Olympics Sportlern diese Platform auch weiterhin bieten will.

Nun folgte das Kreuzheben der Damen in einer kleinen, aber feinen Runde.

Die leichteste Starterin setzte sich hier ganz klar durch. Mit 130kg bei 53kg Körpergewicht holte sich die 17-jährige Celine Hein die Goldmedaille. Silber ging an Heidrun Woltjen mit 132,5kg bei 60kg Eigengewicht, die mit 52 Jahren auch die älteste Starterin unter den Damen war. Bronze ging an Christine Groß, die mit 150kg, die höchste Last bei den Damen bewältigen konnte.

Jüngste Starterin des Feldes war erneut Lillith Bender die souverän knackige 115kg nach oben zog. Eine unglaubliche Last für so ein junges Mädchen!

Das Kreuzheben der Männer machten 19 starke Buben unter sich aus. Die relativ stärksten Heber waren auch die Sportler mit den absolut höchsten Kreuzhebelasten. Tim Konertz und Andreas Reiz machten es spannend um die Goldmedaille. Im dritten Versuch zog Tim erstaunlich solide 330kg, die noch nach mehr aussahen. Aber auch Andreas Reiz legte noch einen drauf und zog gewaltige 342,5kg in die Höhe um sich für Gold an Tim vorbei zu schieben. Auch diese Last sah noch nicht nach dem Ende aus – hier waren noch ein paar Pfündchen Luft. Nur zwei Punkte trennten die Sportfreunde am Ende und so erlang Andreas Reiz die Goldmedaille und Tim Konertz durfte sich mit Silber schmücken. Die Plätze drei bis fünf lagen nicht einmal 2,5 Punkte auseinander. Die Nationalteamkollegen Martin Lange und Dominik Pahl, welche vor gerade einmal zwei Wochen noch auf der WM gehoben hatten, machten Bronze unter sich aus. Dominik legte 305kg vor, was für ihn eine Bestwert war, doch Martin ließ sich nicht beirren und zog 307,5kg, was auch für ihn ein neuer Bestwert war und somit ging die Bronzemedaille an den Barther Kraftsportler, der extra aus der Schweiz angereist war um Eisen in Sarstedt zu biegen. Yosef Aziz zog starke 220kg für den fünften Platz bei knappen 64kg Körpergewicht. Jan Kobek griff dieses Mal nicht nach den Medaillen und holte sich lieber einen neue Bestmarke von 265kg für den sechsten Platz.

Animiert durch den grossartigen Hallensprecher Nick Lieberknecht und das Publikum, nahm spontan noch ELEIKO’s  Ralph Pfeifer teil, der eigentlich „nur mal eben“ einen „klitzekleinen“ Umweg auf seiner Heimreise aus Berlin über Sarstedt gemacht hatte, um als einer der Hauptsponsoren der Veranstaltung persönlich beizuwohnen. Mit 182,5kg zeigte er, dass ihm das Heben auf Charity-Veranstaltungen nicht fremd ist.

Pünktlich zur Prime-Time kam es zum Hauptevent: Das Duell: Sven gegen Cesco!

Zwei Freunde, eine Wette, ein Ziel! Die Regeln waren klar. Um die ungleichen Sportler vergleichbar zu machen, klügelte man vorab ein Handicap von 200kg für Cesco aus. Cesco ging demzufolge mit Minus 200kg in das Duell. Sieger des von der German Powerlifting Distribution für die Powerlifting Challenge hergestellten Siegergürtels würde somit derjenige werden, der am meisten Kilos in das Total einbringen würde.

Bei einem Körpergewicht von 82,2kg brachte Sven im zweiten Versuch in der Kniebeuge gültige 162,5 kg in die Wertung, doch scheiterte im dritten Versuch an den 170kg. Besser lief es bei Cesco, der mit einem Körpergewicht von 82,6kg satte 251kg im dritten Versuch in die Wertung brachte. Somit verringerte Cesco das Handicap nach der ersten der drei Disziplinen direkt auf 111,5kg.

Im Bankdrücken gelang Sven leider nur sein Erstversuch mit 115kg. Cesco hingegen drückte in seinem dritten Versuch saubere 180,5kg, welche er mit Kampfgeist stemmte. Somit reduzierte sich der Rückstand um weitere 65,5kg auf nur noch 46kg.

Sven, der durch seine Frau Tamara nicht nur betreut, sondern auch angetrieben wurde, eröffnete das Kreuzheben mit lockeren 170kgCesco konterte erfolgreich mit 250kg und ging erstmalig mit 34kg in Führung. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass Sven es schwer haben würde, diesen Rückstand nochmal aufzuholen. Somit erhöhte er lediglich auf 190kg, welche bis dato auch seine Bestleistung darstellte und brachte diese auch erfolgreich zur Hochstrecke. Das Betreuerteam aus Matthias Scholz, Heiko Krüger und Samira Wischnewski beriet sich noch einmal kurz bezüglich der nächsten Steigerung Francescos.
Heiko motivierte Cesco die angestrebten 270kg bereits im Zweitversuch aufzulegen und das Risiko einzugehen doch noch geschlagen werden zu können. Souverän ging auch dieser Versuch in die Wertung. Somit war es Sven kaum noch möglich, den Wettkampf zu seinen Gunsten zu bestreiten und er setzte, angetrieben durch das Publikum alles auf eine Karte und ließ die für einen Angriff auf Francesco notwendigen 224kg auflegen – doch an diesem Tag war die Last bei weitem noch zu schwer. Bei Cesco sah es ähnlich aus und so wollten sich auch bei ihm die verlangten 290,5kg einfach nicht vom Boden lösen.

So zeigte der scheidende Nationaltrainer mit fast 470 Punkten, dass er den Kraftdreikampf nicht nur in der Theorie beherrscht und entschied die erste Powerlifting Challenge für sich! Eine enorme Leistung auch im nationalen Vergleich, da sowohl die Beuge-, Bankdrück- sowie Totalleistung von Francesco jeweils einen inoffiziellen deutschen Rekord darstellt.

Der offizielle Wettkampfteil war nun vorbei – nun sollte es mit dem Synchronkreuzheben in den spaßigen Teil der Veranstaltung übergehen. Doch bevor dies geschehen konnte, wurde Cesco auf die Bühne gerufen, wo seine Athleten, Freunde und Eltern ihm ein Geschenk für seinen Abschied aus dem Amt des Bundestrainers überreichten. Diese Geste rührte nicht nur ihn, sondern auch einige andere zu Tränen.

Nach diesem Wechselbad der Gefühle ging es schließlich mit dem Synchronkreuzheben weiter. Spontan schrieben sich noch ein paar Teams ein und auch die SOD Sportler hatten sich dafür vorbereitet. Da die Kleidungsregeln absichtlich im Vorfeld locker gestaltet worden waren, hatten wir Einhörner, Weihnachtsmänner, Bauarbeiter, Krümelmonster & Elmo und weitere bekannte Gesichter auf der Plattform. Doch auch hier wurde der Sieg nicht nach der B Note vergeben, sondern wie gewohnt nach Leistung. Sven und Cesco waren eigentlich als Spotter für diesen Flight vorgesehen, doch die Sportfreunde Preine, Gerats und Aziz ließen nicht mit sich reden und wuchteten stattdessen die Scheiben, damit die Kontrahenten und Freunde gemeinsam eine Hantel bewegen konnten.

Unter den 18 Teams stachen die Kreuzhebetitanen Reiz und Konertz heraus. Sie hatten sich als Ziel gesetzt unserem Sportfreund Fabian Gerritzen, der im Moment eine harte Zeit durch eine Krebserkrankung durchmacht, den Sieg zu widmen und ihm den Preis (SBD oder Wahlanders Gürtel) dafür zu widmen. Von dieser Mission waren sie nicht abzubringen und so zogen sie einfach knallhart 630kg nach oben. Kein unterstützendes Equipment – nur pure Kraft wuchtete diese unglaubliche Last nach oben. Platz zwei ging an die Weihnachtsmänner, Erik Knöfler und Vincent Curth, die sich für Heiligabend schon ein mal in Form bringen wollten. Satte 505kg gingen hier in die Höhe. Erik fand den Geist dieser Veranstaltung bereits von Anfang an toll, denn er hat selbst eine behinderte Tochter. Man merkte ihm an, dass ihm diese Veranstaltung etwas bedeutete. Trotz des Spaßes ging es ja um einen guten Zweck, dem Special Olympics Deutschland eine ordentlichen Spendenbetrag zusammen zu schaufeln.

Bronze ging an Hügerich und Schleirer mit starken 500kg. Platz vier ging an die Kreuzhebe-Asse Milla und Beilmann mit 437,5kg. Die ausrichtenden Damen Tamara Thomsen und Samira Wischnewski waren das stärkste Damen-Team und kämpften sich mit 300kg auf Platz fünf. Dicht dahinter waren Reiner Heinrich und Boris Reichert mit 475kg. Der siebte Platz war heiß umkämpft von drei Teams, welche am Ende nicht einmal 2 Punkte trennten. Siebte wurden Mike Schollbach und Louis Noerenberg, gefolgt von den Ausrichtern Cesco und Sven, welche knapp vor Hannes Haase und Raik Günterberg landeten. Das Synchronkreuzheben war ein Riesenspaß für alle und so gingen die SOD Sportler direkt danach zu den Ausrichtern und teilten mit, wie geil sie das Synchronkreuzheben fanden.

Mit dem Synchronkreuzheben waren die Wettkämpfe nun abgeschlossen, so dass knappe 10 Minuten später die Siegerehrung folgen konnte. Was jedoch nur wenig wussten, war, dass noch ein letztes Highlight des Abends folgen sollte. Dank des Moderators Nick Lieberknecht, der die Zuschauer vehement zum Verweilen anhielt, war die Halle zu diesem Zeitpunkt noch immer gut gefüllt. Und so nahm Cesco das Mikro in die Hand und ließ seine Lebensgefährtin – Samira Wischnewski – vor das Publikum treten.

In der Manier eines echten Gentleman beugte Francesco an diesem Abend ein weiteres Mal das Knie und hielt in klassischer Manier um die Hand seiner Liebsten an. Ein deutliches “ja, natürlich!“ lies keinen Zweifel daran, dass diese Frage längst überfällig war und verlieh somit der ersten „Powerlifting Challenge“ eine weiter ganz besondere Note.

Der lange Tag endete mit einem allerletzten Highlight: Der Verlosung der Eleiko Hantel. Diese wurde unter allen Menschen verlost, die zuvor auf Cesco gesetzt hatten und im Vorfeld ein Los gegen eine Spende erworben hatten. Glücklicher Gewinner wurde Tristan Hansen, die die Stange nun sein Eigen nennen darf. Anschließend wurde die vielen weiteren Preise unserer Sponsoren unter allen zuvor erworbenen Losen unter den Anwesenden verlost.

Kaum war die Veranstaltung vorbei und die Halle noch nicht einmal zuende aufgeräumt, stand für das PLC-Team fest: Eine Fortsetzung wird es definitiv geben. Welche Gestalt sie annehmen wird, wird das Komitee in den nächsten Wochen beraten. Einige Änderungen wird es geben, da es trotz der gelungenen Veranstaltung durchaus noch Dinge gibt, die man besser machen kann. Hier wird es in Zukunft immer wieder neue Informationen geben, doch zunächst sollen die vielen tolle Bilder und Videos dafür sorgen, dass alle Beteiligte noch ein Weilchen von den Erinnerungen an diese wunderbare Veranstaltung zehren können.   Zudem muss noch das Geld gezählt werden, das durch die Veranstaltung an Spenden eingenommen werden konnte. Die ersten Prognosen belaufen sich auf einen Betrag von über 6.000 € – eine enorme Summe, mit der man bei Special Olympics sicher einige tolle Ideen umsetzen kann!

Das ganze PLC Team wünscht nun erst einmal eine schöne Vorweihnachtszeit, schöne Festtage und einen gesunden Rutsch in ein schönes und gesundes neues Jahr.

Bis bald, euer PLC-Team

Fotos von: Marie Hauschild und Dedicated Sports